In loser Folge wollen wir Branchen- und Selbstständigenverbände sowie Initiativen vorstellen, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstständigenverbände (BAGSV) mitarbeiten.
Heute: Michael Wörle, Geschäftsführer des Interessenverbands der freien Handwerkerinnen und Handwerker (IFHANDWERK) e.V.
- Seit wann gibt es den Verband? Worauf seid ihr besonders stolz?
Den Verband gibt es seit 2002. Wir haben maßgeblich dazu beigetragen, dass bei der Reform der Handwerksordnung im Jahr 2004 die Berufszulassungsregelungen erleichtert wurden, Stichwort Meisterzwang, und dass die Handwerkskammern nicht mehr machen können, was sie wollen. Wir haben beim Bund-Länder-Ausschuss Handwerksrecht erreicht, dass das Gremium einräumt, dass die zuständigen Landesbehörden eine Auskunftspflicht haben. Handwerkern ist es nicht zuzumuten, dass sie erst bei einem Bußgeldverfahren erfahren, was erlaubt und was verboten ist. Denn wie bei der Scheinselbstständigkeit ist die Grenzziehung schwammig.
- Wie hoch ist der Anteil von Frauen unter euren Mitgliedern?
Unsere Mitglieder sind überwiegend männlich.
- Wie viel Prozent eurer Mitglieder sind selbstständig? Gibt es auch Angestellte?
Fast alle sind selbstständig, der Anteil der Teilzeitselbstständigen ist gering.
- Gibt es bei euren selbstständigen Mitgliedern Besonderheiten in Hinblick auf die soziale Absicherung, z.B. Pflichtmitgliedschaft in der DRV, in der KSK oder berufsständischen Versorgungswerken?
Handwerker, die in die Handwerksrolle eingetragen sind, sind grundsätzlich die ersten 18 Jahre ihrer Selbstständigkeit pflichtversichert.
- Was ist eure Position zum Thema Scheinselbstständigkeit? Ist das für eure Mitglieder überhaupt ein Thema?
Die meisten sichern sich ab. Es ist aber zusätzlicher bürokratischer Aufwand, dass das überprüft werden muss.
- Wie steht ihr zum Thema Altersvorsorge- bzw. Rentenversicherungspflicht?
Das ist kein Zukunftsthema, wenn Deutschland alt wird. Allein über die Beiträge auf Arbeitseinkommen ist das Thema nicht zu stemmen. Die Lösung liegt meines Erachtens in einem allgemeinen Mindesteinkommen für alle.
- Sind die hohen Mindestbeiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung für eure Mitglieder ein wichtiges Thema?
Es ist diskriminierend, dass Geringverdiener als Selbstständige mehr zahlen müssen als Minijobber oder Arbeitnehmer, die wenig verdienen. Es gibt keinen vernünftigen Grund für diese Ungleichbehandlung.
- Gibt es Bürokratie oder Zwangsabgaben, über die eure Mitglieder sich besonders ärgern?
Kammerbeiträge, Pflichtmitgliedschaft in der Handwerkskammer: Unsere Mitglieder müssen ihre Gegner auch noch bezahlen.
- Gibt es noch andere politische Ziele, die für eure Mitglieder gerade besonders wichtig sind?
Das Grundrecht auf freie Berufswahl beschäftigt uns ausreichend.
- Welche Unterstützung bietet ihr Gründern, die sich in eurer Branche selbstständig machen wollen?
Wir bieten eine Beratungs-Flatrate.
- Wer sind eure wichtigsten Kooperationspartner?
Wir kooperieren mit anderen Verbänden, unser wichtigster Kooperationspartner ist zur Zeit der VGSD.
- Wofür schätzen eure Mitglieder euren Verband am meisten?
Für die gute Beratung.
- Was muss man tun, um Mitglied zu werden?
Einfach auf www.ifhandwerk.de klicken, den Aufnahmeantrag ausfüllen und den Beitrag zahlen. Auf unserer Website finden sich alle nötigen weiteren Informationen.